Erfahrungsbericht Kinderyoga Praxis
 

von Lydia Fell

Toben,lachen, sich wohl fühlen, den Löwen rauslassen, phantasieren, zur Ruhe kommen...

Die Yoga Stunden mit Kindern gestalten sich stets sehr lebhaft und bunt.
Mehr noch als bei Erwachsenen entwickelt sich die Stunde oft spontan und auf die momentanen Bedürfnisse der Kinder gerichtet.
Toben steht dabei stets am Anfang der Stunde. Ankommen und den Ballast des Tages abwerfen, Schule und Kindergarten hinter sich lassen, eintauchen in die Musik und Bewegung.
Die Übungseinheiten basieren bei den jüngeren Kindern auf phantastischen Geschichten, in denen Indianer, wilde Tiere und Zauberwesen eine Rolle spielen.
Jede Übungsreihe hat stets spezifische Wirkungsweisen und stärkt kurz-und langfristig das positiveeigene Körpergefühl und verbessert die muskuläre Funktion. Die anschließende Abschlußreise in die Phantasiewelt, auch Ruheübung genannt, verhilft den Kindern zur Ruhe zu kommen und nicht selten schläft das ein oder andere Kind dabei ein. Schön zu beobachten ist, daß die Kinder nach einigen Stunden eine Verlängerung der Ruheübung wünschen, oft einfordern und diese regelrecht aufsaugen.
Die letzten Minuten (manchmal auch mehr) nutze ich oft, um alle malen zu lassen. Die gewonnene Ruhe wird in der Malerei nochmal aufgegriffen und verstärkt. Ich habe das Gefühl,daß die Kinder nach einer Yoga Stunde besonders gerne malen und nicht im Leisesten Ansprüche haben an die Korrektheit der Bilder ( wie ich es aus dem Kunst-Unterricht als Lehrerin kenne).
Die Kinder genießen einfach. Ich freue mich auf jede einzelne Stunde und darauf zu beobachten wie die Kinder oft unruhig,zappelig und zerstreut ankommen, wie sie aber innerhalb dieser einen Stunde ruhiger und gelöster werden, sich mit einem Lächeln verabschieden und rufen: „ Bis nächste Woche Lydia“. Wunderbare Erfahrung habe ich mit verhaltensauffälligen und traumatisierten Kindern gemacht, welche besonders profitieren, da sie innerhalb der Gruppe Struktur und Sicherheit erfahren und somit Geborgenheit und Vertrauen erleben. Ein besonders schönes Erlebnis war die Begegnung mit einem traumatisierten Kind, welches in den ersten Stunden während der Ruheübung Angst hatte die Augen zu schließen, aus Furcht vor der Dunkelheit. Nach und nach konnte es sich immer mehr auf die Übung einlassen und nach einiger Zeit freute es sich darauf die Augen zu schließen , die Sonne, den Himmel und die Blumen zu sehen und genau dieses Kind fragte dann oft:“ können wir heute wieder eine ganz lange Ruheübung.

Köln, im Herbst 2010